Die Strecke führt bis zum Ortsende von Wehringen über Teer (Radweg und Nebenstraßen), danach von Wehringen nach Oberottmarshausen über autofreie Nutz- und Feldwege. Am attraktivsten ist der letztgenannte Abschnitt im Frühsommer, wenn der Weg schon fast zum Bestandteil der Rapsfelder wird; das zu passierende Umspannwerk aber ist unabhängig von der Jahreszeit sehr häßlich.
Die Fahrt durch Oberottmarshausen erfordert aufgrund der Baumaßnahmen (Sommer 2007) etwas Orientierungssinn; danach führt der Weg teils auf Teer, teils auf Schotter durch Wiesen und Felder gen Osten. Nach Vorbeifahrt am Fohlenhof und einem schönen, aber hoffnungslos überlaufenen kleinen Badesee ist die Lechstaustufe 22 erreicht.
Nun beginnt der schönste Teil der Tour. Beim Lochbachanstich wird die bisherige östliche Fahrtrichtung im rechten Winkel verlassen, und die nächsten Kilometer führen stets mit leichtem Gefälle an Gewässern entlang nach Norden.
Zuerst begleitet der Weg für längere Zeit den Lochbach, der parallel zum Lech fließt; dieser befindet sich nur wenige Dutzend Meter entfernt, versteckt sich aber noch hinter einem schmalen Waldstreifen und dem Uferdamm. Wer auf diesem schönen Abschnitt nicht die Augen geschlossen hält, wird von der Flora des feuchten Gebiets und von den alten, moosbewachsenen Bäumen begeistert sein.
Der nächste Abschnitt führt am Ufer der Lechstaustufe 23 (Mandichosee) entlang, genauer auf der Krone des Damms. Hier finden sich auch zum Baden geeignete Stellen. Am nördlichen Ende des Sees wird dieser verlassen und die vielbefahrene Straße zwischen Mering und Königsbrunn überquert.
Nach dieser kurzen, aber unangenehm intensiven Konfrontation mit Lärm und Gestank weiß man umso mehr die folgende Strecke zu genießen: Für fast 10 km befährt man beste Wege parallel zum Lech. Obgleich man sich dabei nie weit vom Fluß entfernt, ist dieser dem Auge meist entzogen - zwischen Weg und Fluß befindet sich ein schmaler Streifen Land, teils mit Bäumen bewachsen. Ein Abstecher zum Fluß ist aber an vielen Stellen möglich und empfehlenswert, vor allem zu den vielen kleinen Staustufen, die früher wohl wirtschaftlich genutzt wurden, heute jedoch nur mehr den Fluß bremsen und dabei ein sehenswertes Schau- und Hörspiel bieten.
Die Landschaft sowie die Flora und Fauna dieses Abschnitts sind einzigartig: Die Lechauen zwischen Landsberg und Augsburg sind der wertvollste Teil der Lechtalheiden und bestehen aus Auwäldern und mageren Heideflächen. Sie bieten einmaligen, wertvollen Lebensraum für Tiere und Pflanzen, die teils nur noch dort gedeihen; insgesamt handelt es sich um eine der artenreichsten Landschaften Mitteleuropas. Das "Mähen" des Grases auf diesen Flächen übernehmen Schafe - eine naturgerechte, nachhaltige Landschaftspflege.
Am Ende dieses herrlichen Streckenteils gerät man in Menschenmassen, die durch drei in nächster Nachbarschaft befindliche Augsburger Sehenswürdigkeiten angelockt werden:
Der Kuhsee ist ein vom Lech gespeister, lokal bekannter See, der im Sommer zum Baden, im Winter zum Schlittschuhlaufen genutzt wird.
Der ebenfalls lokal bekannte Hochablaß ist ein ungefähr 150 m langes Stauwehr mit Brücke, welches den Kuhsee und den Lech aufstaut und dessen Wassermassen auf für Flachländer durchaus spektakuläre Weise wieder entläßt.
Der Eiskanal ist eine auch international bekannte Trainings- und Rennstrecke für den Kanu- und Kajak-Sport, welche anläßlich der olympischen Spiele 1972 angelegt wurde - die Spiele selbst fanden in München statt, ein Teil der Wassersport-Wettbewerbe in Augsburg.
Wer die Menschenmassen nicht scheut, sollte den drei genannten Stationen (Kuhsee, Hochablaß, Eiskanal) etwas Zeit widmen und vielleicht am Eiskanal den trainierenden Kanuten bei ihrem Spiel mit den Elementen zusehen.
Als nächstes steht die Durchquerung von Augsburg auf dem Plan; im wesentlichen verläuft die Fahrt von Ost nach West, zunächst durch den Siebentischwald noch ohne Verkehrsbelastung, dann durch die Stadt, zwar fast immer auf Radwegen oder für Fahrradfahrer reservierten Fahrspuren, aber teils neben vielbefahrenen Hauptstraßen.
Die Stadt ist schneller bezwungen als befürchtet: mit der Überquerung der Wertach in Göggingen hat man sie bereits verlassen und fährt neben einer herrlichen Allee in Richtung Wellenburg, einem sehr kleinen Ort, welcher mehr noch als durch sein Schlößchen durch seinen Biergarten einen gewissen Grad an Bekanntheit erlangt hat.
Bei Wellenburg wechselt die Fahrtrichtung von West auf ungefähr Süd, und die nächsten 11 km finden ausschließlich im Wald auf Forstwegen statt, wobei immer wieder kleine Steigungen zu überwinden sind. Dabei wird ein Teil einer langen, zusammenhängenden Hügelkette mit breitem Rücken befahren, welche zwei völlig verschiedene Landschaften voneinander trennt: Im Osten die flache Lech-Wertach-Ebene, im Westen die hügeligen Stauden. Obwohl der Weg stets oben auf dieser Hügelkette verläuft, sind Fernblicke nach Osten oder Westen aufgrund der dichten Bewaldung selten möglich. Dafür entschädigt die Abgeschiedenheit dieses Streckenteils: Je weiter man sich von Wellenburg entfernt, desto weniger Wanderern oder Radfahrern begegnet man.
Der letzte Teil der Strecke beginnt an einer Wegkreuzung, welche von den Einheimischen aus einleuchtenden Gründen "fünf Wege" genannt wird. An dieser Stelle wechselt die Fahrtrichtung wieder ungefähr im rechten Winkel nach Osten, die Hügelkette und der Wald werden über eine steile Abfahrt verlassen, und die Tour findet ihren entspannten Abschluß auf einem geteerten landwirtschaftlichen Nutzweg.
Dieser führt vorbei am Fluggelände des Modellflug-Clubs Wehringen, wo es vor allem an Wochenend-Nachmittagen bei schönem Wetter interessante Flugmodelle auf dem Boden und in der Luft zu sehen gibt, fast bis zurück zum Ausgangspunkt, stößt jedoch vorher auf die bereits bekannte Hauptstraße nach Wehringen. Nun sind es nur noch wenige Meter bis zum Ende der Tour: Nach Überquerung der Wertach ist der Parkplatz erreicht.
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