Die Tour beginnt außerhalb von Neuravensburg in der Nähe eines großen Holzhandels. Wenn sich dort kein Parkplatz findet, wird der Startpunkt auf eine der vielen Parkmöglichkeiten an der Hauptstraße in Neuravensburg verlegt. Ebenso könnte der Start in Lindau erfolgen, womit die Fahrt um rund 150 hm und rund 28 km gekürzt würde.
Der Abschnitt zwischen Neuravensburg und Lindau wird gegensätzliche Gefühle erzeugen: einerseits immer wieder herrliche Blicke auf den Bodensee und die wunderschöne Umgebung mit ihren sanft geschwungenen Hügeln, die den Blick in die Ferne und die Gedanken aus dem Alltag ziehen; andererseits der Lärm der Staatsstraße, an der ein Teil des Abschnitts entlang führt, und der Blick auf die Zerstörung wertvoller Naturgebiete beispielsweise durch Hotels und Golfplätze, wie immer angetrieben durch die Gier der lokalen Politaille, möglichst viel Bauland möglichst schnell des kurzfristigen Gewinns wegen zu verschleudern. Mögen die ersten beiden Bilder der Fotostrecke einen Eindruck davon vermitteln, was vermutlich schon bald unwiederbringlich verloren sein wird!
Der nächste Abschnitt führt stets am Bodensee entlang, zwar auf Radwegen, leider aber fast immer dicht neben sehr stark befahrenen Straßen. Auch hier entsteht ein Zwiespalt der Gefühle: Die Faszination, direkt am Ufer dieses in vieler Hinsicht besonderen Sees zu fahren, kontrastiert mit dem Ärger über die komplett zubetonierten oder sonstwie befestigten Ufer. Der Autor konnte während dieses Streckenabschnitts, der rund 7 km lang ist, keine einzige naturbelassene Stelle am Ufer des Sees entdecken.
Auf jenem Abschnitt ist eine fast schon gespentische Szenerie zu beobachten: Parallel zum Seeufer verläuft eine extrem stark befahrene Staats- oder Bundesstraße, vom Ufer nur getrennt durch einen wenige Meter schmalen Grünstreifen sowie durch eine Eisenbahnlinie. Dieser Grünstreifen nun ist an warmen Tagen doch tatsächlich bis zum denkbaren Maximum besetzt durch sonnenbadende, grillende oder anderweitig Erholung suchende Menschen, die allem Anschein nach nichts dabei finden, Ihre kostbare Freizeit ausgerechnet hier zu verbringen, inmitten unangenehmsten Lärms und schwermetall-geschwängerter Abgaswolken.
Der Betrachter kommt kaum umhin, die Leidensfähigkeit und Gelassenheit dieser Menschen zu bewundern und sie ein wenig um die Fähigkeit zu beneiden, über die widrigen Umstände hinwegzusehen und diesen zum Trotz Spaß und Erholung zu finden. Weniger Neid werden hingegen die Gesundheitsschäden hervorrufen, unter denen womöglich diejenigen schnell leiden werden, die sich lange und oft in den Giftwolken aufhalten.
Den Biker indes fechten diese Bedenken nicht an, verbringt er auf dem flachen Abschnitt mit seinen wunderlichen Eindrücken doch nur wenig Zeit und widmet sich gleich danach dem Höhepunkt der Tour:
Die Auffahrt zum Pfänder führt über rund 600 hm ständig aufwärts, anfangs kurz noch auf Straßen durch eine Ortschaft, dann im Wechsel auf gut fahrbaren Forstwegen und geteerten Teilstücken ohne Autoverkehr; im oberen Teil wird der Forstweg etwas steinig, bleibt aber insgesamt immer fahrbar. Die letzten Meter unterhalb der Bergstation der Gondel finden dann wieder auf Asphalt statt.
Die Steigung auf diesem Abschnitt beträgt im Durchschnitt ungefähr 12%. Die Existenz einiger etwas flacherer Passagen wird ausgeglichen durch das Vorhandensein einiger giftiger Rampen, die den Biker sowohl fahrerisch als auch konditionell herausfordern. Lohn der Mühe ist der Spaß an der Strecke selbst, die auf diesem Abschnitt zum Großteil durch mehr oder weniger dichten Wald führt, und am Ende natürlich der grandiose Ausblick vom Pfänder auf den Bodensee und in die anderen Himmelsrichtungen.
Nachdem der Fahrer es vermocht hat, sich von diesem Anblick loszureißen, kann die Abfahrt angegangen werden. Die hier beschriebene Variante führt über Teerstraßen wieder hinunter zum Bodensee, bis die Anfahrtsstrecke erreicht ist. Diese wird dann für den Rückweg nach Neuravensburg in umgekehrter Richtung befahren.
Die Abfahrt vom Pfänder fordert geradezu heraus, die Möglichkeiten des Bikes bis an die Grenze auszutesten. In Kombination mit dem ablenkenden Ausblick auf den Bodensee, mit vielleicht vom Anstieg noch vorhandener Erschöpfung und mangelnder Konzentration, mit überraschend auf der Straße auftretender Feuchtigkeit und mit in den Kurven plötzlich auftauchenden Autos kann hohe Geschwindigkeit hier jedoch gefährlich werden.
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